Nachruf auf Rolf Kröger

Nachruf auf Rolf Kröger

Nachruf auf Rolf Kröger 150 150 Vorstand

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Nun ist er von uns gegangen – für immer. Der Kurzhaarklub Artland-Emsland e. V. trauert um einen Freund und langjähriges Mitglied Rolf Kröger. Nach langer und schwerer Krankheit starb er am 16. März 2012 im Alter von 74 Jahren. Lange hat er gehofft, lange hat er gekämpft – und am Ende doch verloren.

Mit ihm geht ein Stück Leidenschaft, ein Kämpfer für den Erhalt der Natur, für die Jagd und der Umwelt verloren. Hege und Pflege der Natur hatte er auf seine Fahne geschrieben. Ganz besonders setzte er sich seit frühester Jugend für den Erhalt des Niederwildes ein. Dieser starke Ausdruck seines Tun und Könnens war ihm wohl in die Wiege gelegt. 1937 wurde er in einer traditionsreichen Jägerfamilie in Oldenburg geboren. Sein Großvater und auch sein Vater waren langjährige Revierpächter und so wurde er schon als Junge in die Besonderheiten der Jagd und die Belange der Natur eingebettet. Sein besonderes Interesse galt dabei der Vogelwelt. Alles was flog interessierte ihn und so war es nicht verwunderlich, dass er in seiner Jugend davon träumte, einmal Chef einer Vogelwarte zu werden. Das wurde er zwar nicht, aber er hatte wohl einen Blick für das Schöne. Tauben, Fasan, Rebhühner und auch die eierlegenden Haushühner waren in seinem Umfeld genauso zu finden, wie Hunde für den jagdlichen Einsatz. Das war seine Welt. Er war sich aber auch darüber im Klaren, dass man dafür und besonders für den Erhalt dieser Geschöpfe etwas tun muss. Er redete nicht nur über die Niederwildhege, er praktizierte sie auch. Raubwildbejagung war ein Ziel. Als Obmann für Naturschutzfragen in der Jägerschaft Bremervörde führte er die „Fuchsjagdwoche“ ein. Ein Mittel zur Erhaltung des gesunden Niederwildbestandes, das von vielen Jägern kopiert wurde und weit über die Grenzen unseres Landes bis heute Bestand hat. Er war der Streiter für Naturschutz und Hege. Seine, in der Praxis erworbenen Kenntnisse, gab er gerne und gezielt an die Jugend weiter. Über zwanzig Jahre war er als Ausbilder für Jagdscheinanwärter tätig und hat viele davon auch als Jungjäger betreut. Er konnte überzeugen, er konnte begeistern. Das war sicher auch der Grund für seine über 40jährige Mitarbeit im Vorstand der Jägerschaft Bremervörde. Sein Wissen wollte er aber auch über die Grenzen seines Heimatlandes weitergeben. Sein Wirken als Journalist für verschiedene Fachzeitschriften wie Wild & Hund, Jagdgebrauchshund, Jäger u. a. half ihm, auch dieses Ziel zu erreichen. Vorträge in vielen Landesteilen riefen die Jäger auf den Plan. Hegeringe warben um sein Wissen, das er in gekonnter Manier mit seiner durchdringenden Stimme verkündete. Viele Teilnehmer kannten das verschmitzte Lächeln, wenn es um streitbares Handeln für den Naturschutz ging. Er war manchmal nicht einfach, aber seine klare Sprache und sein Können überzeugten. Er fand die richtigen Worte, die gespickt waren von hohem Wissen, Bissigkeit und auch von einer großen Portion Humor. Unermüdlich verfolgte er seine Ziele. Er schrieb Fachbücher und war beteiligt an der Produktion von Filmbeiträgen „Das Jahr des Jägers“ oder „Brandrot und Nachtschwarz“.

Neben all diesen Aktivitäten war ihm der brauchbare Jagdhund ein Muss. Der alte Spruch „Jagen ohne Hund ist Schund“ akzeptierte er nicht nur, er praktizierte ihn auch. Allen voran der Teckel – und nicht nur einer. Das war sein Hund für die Jagd auf den Rotrock, das war seine Passion. In unzähligen Revieren unseres Landes war er erfolgreich unterwegs und das machte ihn zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Baujäger der Republik.

Die Arbeit mit dem brauchbaren Hund lag im sehr am Herzen. Er war Gründungsmitglied des JGV Ostetal. Als Rüdemann und Jagdkynologe ehrte ihn der Jagdgebrauchshund-Verband mit hohen Auszeichnungen. Auch als Züchter von Deutsch-Kurzhaar hat sich Rolf Kröger einen Namen gemacht. In seinem Zwinger „Vom Degenberg“ züchtete er gute, leistungsstarke Hunde für die Jägerschaft. Ihm war daran gelegen, dass Hunde aus seinem Zwinger in Jägerhände kamen. So interessierte er viele Jungjäger oder auch ältere für seine Rasse. Er half bei der Ausbildung und war selbst mit vielen „Degenberger“ auf nationalen und internationalen Prüfungen mit Erfolg vertreten. Schon früh erwarb er die Richtertätigkeit für die Prüfung kontinentaler Vorstehhunde und stand, wann immer es passte, auf vielen dieser Prüfungen als Richter zur Verfügung.

Bei den vielfältigen Aktivitäten vergaß er nicht „sein Revier Kuhstedt“. Über 40 Jahre stand er dem Revier vor und hat es durch sein aktives Wirken zu einem hervorragenden Niederwild-Revier unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz geformt. Das waren für ihn die Eckpfeiler der Jagd. Ganz stolz war Rolf Kröger, wenn er über sein „schwarzes Rehwild“ sprach. Manchem Jagdgast aus dem In- und Ausland verhalf er zu einer Trophäe dieser seltenen Spezies. Diese Böcke kannte er mit Namen und gab nur gezielt den „reifen Bock“ zum Abschluss frei. Eine Bedingung stellte er dabei an den Schützen. Der Bock musste mit Vorschlag präpariert werden, denn das Gehörn war ja nicht schwarz.

Der Platz hier würde nicht reichen, die vielen Auszeichnungen aufzuzählen, die Rolf Kröger im Laufe seines Jägerlebens erhielt. Über die goldene Verdienstnadel der Landesjägerschaft Niedersachsen, die ihm 2010 durch den Präsidenten Dammann-Tamke überreicht wurde, hat er sich besonders gefreut – darauf war er stolz. Er war übrigens auch Jagdhorn-Bläser und was viele nicht wissen, in jungen Jahren spielte er in einer Jazz-Band und hat dort auch gesungen. Lebenslust pur !

Zur Trauerfeier am 23. März 2012 kamen viele in die Dorfkirche Kuhstedt. Der Platz reichte nicht für die große Zahl der Trauergäste. Große Stille herrschte, als die Pastorin über das Leben von Rolf Kröger sprach. Als sich zum Abschluss drei seiner engsten Freunde von ihm verabschiedeten und das letzte Ha-La-Li erklang, konnte mancher Zuhörer die Tränen nicht unterdrücken.

Wir sind froh, dass wir Rolf Kröger über einen langen Zeitraum begleiten konnten und nehmen nun Abschied. Er hinterlässt nicht nur bei uns eine Lücke, sondern auch im großen Kreis der Jägerschaft. Unser besonderes Mitgefühl gilt aber seiner Familie, besonders seiner lieben Frau Karin und den Enkeltöchtern, die ihm besonders ans Herz gewachsen waren.

Ferdinand Schlattmann

Kurzhaarklub Artland-Emsland e. V.